Das Projekt »Steine, Sand und Erde«
Seit dem Papierprojekt gab es in unserer Gruppe Schachtelbausteine in unterschiedlichen Größen, die bei den Kindern äußerst beliebt waren. Nun hatten wir viele kleinere, gleich große Schachteln bekommen, die ich mit den Kindern in Packpapier einpackte. Nikola: »Die sehen wie Ziegelsteine aus.«
Mimi: »Wir haben das Papier darüber gewickelt.«
Emina: »Einpacken heißt das.«
Simona: »Und dann habt ihr im Atelier Farbe gemischt.«
Mario: »Ja, Rot und Weiß, denn Orange haben wir nicht gehabt. Da haben wir eine neue Farbe mischen müssen. Damit es heller wird, haben wir noch Gelb dazugetan.«
Nikola: »Und so ein Braun, ein helleres.«
Mario: »Hellbraun. Es gibt nämlich verschiedene Brauns.«
Emina: »Dann haben wir alles gut vermischt.«
Mario: »Und das war dann eine wunderschöne Ziegelfarbe.«
Es wurde gemalt, gestrichen und gepinselt. Manche Kinder malten sogar mit den Händen.
Nikola: »Jetzt sind die eingepackten Schachteln zu Ziegelsteinen geworden.«
Mario: »Wenn man sie nicht aufhebt, glaubt man, sie sind echt.«
Nikola: »Und sie sind sehr schön geworden. So romantisch...«
Steine zählen
Als die Ziegelsteine trocken waren, begannen einige Kinder zu bauen. Das erste Mauerwerk entstand. Mario war enttäuscht, weil die Mauer nicht so hoch wurde, wie er es sich vorgestellt hatte.
Simona: »Jetzt müssen wir schauen, dass unser Bauwerk stabil wird.«
Mario: »Sonst kracht alles zusammen.«
Simona: »Mir gefällt die Mauer. Weißt du, warum? Sie schaut so aus wie Fredericks1 Mauer.«
Mario: »Aber das waren keine Ziegelsteine, das waren normale Steine.«
Simona: »Ja, riesige.«
Nun wurden die Mauersteine gezählt…
Mario: »Es sind 85.«
Simona: »Nein 80!«
Mario: »Zählen wir noch mal nach. Es sind 85 oder 100.«
Emina: »Ich kann nicht so weit zählen, nur bis 19.«
Melissa: »Für mich sind es 91.«
Rosi: »65.«
Pauli: »Ich kann nur bis 39 zählen.«
Es waren 88.
Baumeisterinnen
Elena und Ilayda waren so eifrige Baumeisterinnen, dass die größeren Jungen auf die Aktivitäten im Baubereich aufmerksam wurden und sich dazugesellten. Die Mauer wuchs und wuchs, bis sie schließlich einstürzte.
Vanessa hatte alles beobachtet. Als Mario und Dominic sich zurückzogen, um an einem begonnenen Brückenbauprojekt mit Kapla-Steinen weiterzuarbeiten, schloss sie sich den beiden Mädchen an und baute mit. Nikola war auch dabei.
Nikola: »Ich zeig’s euch, wie es geht. Ich werde nämlich Baumeister. Es gibt auch Mädchen-Baumeister, aber der Chef ist ein Junge.«
Elena protestierte: »Nicht immer! Aber heute darfst du der Chef sein.«
Es folgten Versuche, ein Fenster einzubauen. Nikola meinte: »Das wird nur ein kleines Fenster, sonst stürzt alles ein.«
Die Kinder wurden immer mutiger. Immer mehr kleine Löcher entstanden. Aber die Bedenken bezüglich der Einsturzgefahr verstummten nicht. Sie wa-ren nicht unbegründet, wie sich bald herausstellte. Einen Teileinsturz gab es schon...
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Brigitte Rametsteiner
Reisingerweg 4 · A-4040 Linz
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Den vollständigen Beitrag können Sie in unserer Ausgabe Betrifft KINDER 08-09/12 lesen.