Ein selbst gebautes Zuhause für Wasser-Kleinlebewesen
Ausflüge an einen Bach, Tümpel oder See sind für Kinder immer besonders interessant und anregend. Je nach Gewässer entdecken sie dabei im Wasser verschiedene Kleinlebewesen. Viele von ihnen lassen sich zwar leicht mit einem Kescher fangen und genauer betrachten, aber da diese Tiere über Kiemen atmen, darf man sie nicht lange außerhalb des Wassers halten. Herbert Österreicher zeigt uns, wie wir aus wenigen Materialien ein Mini-Aquarium bauen können, das hervorragend geeignet ist, um die Tiere ausreichend lange »in ihrem Element« zu beobachten.
Lebensräume im und am Wasser
Tümpel, Seen, Bäche und Flüsse sind immer auch Lebensräume für eine Vielzahl verschiedener Tiere. Im Gespräch mit Kindern fällt da natürlich sofort das Stichwort Fische. Doch sind es vor allem Lebewesen wie Kleinkrebse, Wasserschnecken und zahlreiche Insektenarten (einschließlich ihrer Larven), die dort zu Hause sind. Meist leben diese Tiere verborgen im kiesigen oder schlammigen Gewässerboden, zwischen allerlei Wasser- und Sumpfpflanzen, aber auch an Steinen und Holzstücken.
Vielfach sind diese Tiere auf eine ganz bestimmte Wasserqualität angewiesen, weshalb ihr Vorkommen auch Hinweise auf den Verschmutzungsgrad eines Gewässers bietet und so eine biologische Wasseruntersuchung ermöglicht. Das ist aber etwas für ältere Kinder, während es bei jüngeren darauf ankommt, solche Tiere erst einmal entdecken und beobachten zu können. Das ist eine spannende und interessante Sache, die an vielen Gewässern möglich ist, angefangen von einer größeren Pfütze oder einem kleinen Tümpel bis hin zu Bächen und gut zugänglichen Uferzonen von Teichen und Seen.
Je nach Gewässertyp und Jahreszeit können Kinder ganz verschiedene Tiere entdecken. Während Schlammschnecken Tellerschnecken und andere Weichtiere, bestimmte Würmer, wie das lange dünne Wasserkalb, und die vielen verschiedenen Arten von Teich- und Wasserläufern (Wasserwanzen) vor allem in und auf stehenden Gewässern zu finden sind, bevorzugen andere wie die Larven von Köcherfliegen, Eintagsfliegen und Steinfliegen mehr oder weniger stark fließende Gewässer. Bei den Libellen hängt es von der jeweiligen Art ab, welchen Gewässertyp sie zur Eiablage bevorzugen und wo sich dann ihre Larven gut entwickeln können.
Bau eines Mini-Aquariums
Besonders gut geeignet für die Suche nach Wasser-Kleinlebewesen sind Tümpel oder Teiche mit flachen, teilweise bewachsenen Uferzonen oder ein kleiner, nicht allzu rasch fließender Bach mit guter Zugänglichkeit. Am Gewässer angekommen werden in einer kleinen Vorbesprechung mit Kindern zunächst die wichtigsten Punkte geklärt: Wo man am besten ans oder ins Wasser kommt, und wie man den Käscher nutzt. Vor Beginn der Suche sollten die Kinder jedoch die mitgebrachten Schalen oder Schüsseln mit Wasser füllen, damit die später gefangenen Tiere sofort wieder in Wasser gesetzt werden können. Wichtig ist auch, die Kinder darauf hinzuweisen, dass sie diese Tiere möglichst nicht direkt anfassen sollten, weil das Risiko sehr hoch ist, dabei diesen meist sehr zarten Organismen Verletzungen zuzufügen.
Herbert Österreicher ist Diplom-Ingenieur und Magister Artium. Er plant und gestaltet Außenanlagen und Gärten von Kindereinrichtungen. Darüber hinaus führt er Seminare und Exkursionen zu verschiedenen Bereichen der Umweltbildung durch und ist als Autor für Fachzeitschriften und Verlage tätig.
Kontakt
www.kinderfreiland.de
Diesen Beitrag können Sie vollständig neben weiteren interessanten Beiträgen in unserer Ausgabe Betrifft KINDER 07-08/2023 lesen.