In diesem Jahrgang präsentiert Herbert Österreicher ausgewählte Gewürz-, Duft- und Arzneipflanzen, die in Kita-Gärten angebaut werden können, sich aber auch in der freien Natur, auf Wiesen, in Wäldern und an Wegrändern finden lassen. Es lohnt sich, sie kennen zu lernen.
Der Sauerampfer gehört zu den bekanntesten Wiesenpflanzen. Vor allem Kinder mögen ihn wegen seines besonderen Geschmacks, obwohl nur einige wenige der weltweit über 150 Ampferarten dieses auffallend säuerliche Aroma besitzen und als Gewürz- und Aromapflanzen genutzt werden.
Namen und Verwandtschaften
Die meisten Arten der Gattung Ampfer (Rumex) werden schlicht als Unkraut angesehen. Das hat zunächst damit zu tun, dass sie als wenig attraktiv und ziemlich unbedeutend gelten. Zudem lassen sich verschiedene Arten nur schwer unterscheiden. Daher ist zwar eine große Anzahl regionaler Benennungen entstanden, die aber wenig eindeutig sind und mitunter auf ganz andere Pflanzen verweisen. Wer genau wissen will, um welche Art es sich im einen oder anderen Fall handelt, sollte auf die wissenschaftliche Bezeichnung achten.
Botanisch gesehen, gehören die Ampfer zu den Knöterichgewächsen und sind eng mit so unterschiedlich wachsenden Pflanzen wie dem auffallenden Windenknöterich und dem kleinen, fast immer übersehenen Vogelknöterich verwandt. Die Verwandtschaft zeigt sich aber nicht nur in äußerlichen Gemeinsamkeiten (Blüten und Blütenstand, knotige Stängel), sondern manchmal auch im säuerlichen Aroma, zum Beispiel bei Alpensäuerling, Schlangenknöterich und Rhabarber.
Zu den Knöterichgewächsen gehört übrigens auch eine alte, heute zu Unrecht wenig geachtete Nutzpflanze: der Buchweizen.
Aussehen und Erkennungsmerkmale
Die meisten Ampferarten sind eher unscheinbare Pflanzen. Ihre kleinen Blüten sind grünlich bis rötlich gefärbt und stehen in lockeren, wenig verzweigten Blütenständen an der Spitze der Stängel. Zur genauen Bestimmung eines Ampfers braucht man Blüten, Früchte (Samen) und die Laubblätter am Stängelgrund. Das ist manchmal nicht ganz einfach, denn einige Arten sind einander zum Verwechseln ähnlich. Bei den Arten, die uns besonders interessieren, hilft uns ein Blick auf die Blattform: Vor allem der Wiesen-Sauerampfer (Rumex acetosa), der Kleine Sauerampfer (Rumex acetosella) und der Berg-Sauerampfer (Rumex alpestris) haben deutlich pfeilförmige Blätter – eine Form, die nur bei wenigen anderen Pflanzen zu finden ist. Zwar unterscheiden sich die Blätter dieser Arten in manchen Details, aber die Gemeinsamkeiten überwiegen. Vor allem im unteren Stängelbereich sind die Blätter gestielt und spieß- oder pfeilförmig zugespitzt, manchmal fast geigenförmig, mit spitzen, abwärts gerichteten Ecken an der Blattbasis. Bei den oberen Blättern ist die Pfeilform hingegen weniger ausgeprägt. Außerdem sind sie höchstens kurz gestielt oder sitzen direkt am Stängel.
Beim Sauerampfer kann der säuerliche Geschmack – neben der besonderen Blattform – als zusätzliches und typisches Erkennungsmerkmal dienen. Er hilft sogar, unterschiedliche Ampferarten voneinander zu unterscheiden, denn er findet sich nur bei wenigen Arten. Andere großblättrigere Arten wie der auf Brachflächen und an nassen Gräben weit verbreitete Krause Ampfer (Rumex crispus) schmecken höchstens ein wenig bitter.
Den vollständigen Beitrag können Sie in unserer Ausgabe Betrifft KINDER 04/14 lesen.