Ein Raum der Symbolik, der Bilder und der Schrift
Ich liebe meinen Arbeitsplatz – wirklich! Viel Material, viel Licht und viele Kinder, die Lust haben, alles auszuprobieren. Aber selbst hier kann man ins Sommerloch fallen… Kurzerhand entschloss ich mich, das Atelier auszuräumen, das Material zu entfernen und Platz für etwas Neues zu schaffen, etwas Großes. Ich wollte einen Raum, in dem es möglich ist, sich zu verstecken, zu spielen, aber auch kreativ zu sein.
Die Idee eines Labyrinths war geboren. Viele Quadratmeter Kartonage und mehrere Meter Kreppklebeband reichten, um sie umzusetzen.
Das Labyrinth entsteht und wird bezogen
In den ersten Tagen stellte ich mit den Kindern Wände auf und trennte kleinere Abteile ab, so dass Räume und Wege entstanden. Immer wieder stellten wir die Wände um. Der freie Zugang zum Material ermöglichte es, alles ausprobieren und zu verändern.
Die größte Herausforderung war, den Raum zu füllen und die verschiedenen kleinen Räume der Kinder zu verbinden. Es sollte ein Spielraum mit unterschiedlichen Orten entstehen, der wie ein Labyrinth wirken sollte. Jeder Ort musste begehbar sein.
Lauri, fünf Jahre alt, fragte: »Und wenn man baut und danach erst die Türen schneidet?« Diese Idee brachte uns auf neue Möglichkeiten. Fenster mit Fensterladen und Türen zum Öffnen und Schließen wurden eingeschnitten. So entstand ein Raum, der durch kleinere und größere Eingänge mit den verschiedenen Spielorten verbunden war.
Schon in dieser Phase zeichnete sich deutlich ab, was in einem Labyrinth möglich ist. Zum Beispiel für die vierjährige Lilith (siehe Bild unten).
Nachdem wir eine Woche gebaut hatten und ein »Bebauungsplan« entstanden war, entdeckten die Kinder das Labyrinth als Ort des Rollenspiels. Sie genossen den Rückzugsraum und die uneinsehbaren Plätze im Atelier. Das Bauen und Konstruieren rückte in den Hintergrund – das gemeinsame Spiel mit anderen Kindern trat in den Vordergrund.
Räume innerhalb des Labyrinths wurden von Kindergruppen vereinnahmt und als »ihre« Spielplätze definiert. Manche Türen wurden wieder zugeklebt, Fenster zugeklappt und Dächer konstruiert. All diese Handlungen zeigten, was für die Kinder an diesem Raum so faszinierend war: Einen Ort zu haben, an dem sie – ohne dass Erwachsene Einblick nehmen – mit anderen Kindern zusammen oder allein sein können.
Kontakt
Haus für Kinder am Hirzberg
Leitung: Maria Matzenmiller
Karthäuserstr. 105
79104 Freiburg
Tel.: 0761/201-38 08
Den vollständigen Beitrag können Sie in unserer Ausgabe Betrifft KINDER 06-07/12 lesen.