Was sind Spektralfarben? – Brigitte Rametsteiner erkundet mit den Kindern ihrer Gruppe die Farben des Regenbogens.
Um den Kindern die Spektralfarben zu erklären, brauchte ich ein Glasprisma. Doch ich hatte keins. Also wandte ich mich an die bekannte Firma Swarovsky, erhielt aber keine Antwort auf meinen Brief. Ich schrieb ein zweites Mal. Wieder nichts. Nun nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und versuchte es ein drittes Mal. Da kam ein Anruf: »So viel Ausdauer muss belohnt werden…« Man bot mir eine Glaskugel an, facettenreich geschliffen, über die die Kinder sich sehr freuten. Also: Nur nicht zu schnell aufgeben.
Der gläserne Schatz
Die Kinder waren fasziniert von der Glaskugel. Sie nannten sie Feenkugel, Zauberkugel, Kristallkugel und Glasball. Als ich bat, die Kugel zu beschreiben, fanden sie folgende Worte: durchsichtig, hell, schwer, kostbar, ein Schatz, der kleine Regenbogen zaubert und sich kalt anfühlt, wenn man ihn in der Hand hält.
Wir hängten die Kugel ins Fenster und freuten uns über die Lichtspiele, Farbreflexe und Farbspiegelungen, die sich ergaben, wenn die Kugel sich bewegte.
Was ist ein Regenbogen?
»Der Regenbogen entsteht durch Brechung und Reflexion der Sonnenstrahlen in den einzelnen Regentropfen«, stand im Band 15 des »Lexikon für Österreich«.
Mit unseren Mitteln – gemalt, gelegt und aus allen möglichen Materialien gestaltet – probierten wir das aus. Überall suchten die Kinder nach Regenbogenfarben. Vesna beschäftigte sich mit einem Satz bunter Dosen und meinte: »Ich will die Farben ordnen, aber es geht nicht, weil Rot und Orange fehlen.«
Simona entdeckte ein Band aus bunten Fäden und fand: »Das ist auch ein Regenbogen.«
»Nein«, sagte Judith, »ein Regenbogen sieht ganz anders aus.«
Simona ließ sich nicht beirren: »Aber die Farben des Regenbogens sind alle drin!«
»Erinnerst du dich an die Geschichte vom kleinen Chamäleon?« fragte Vesna. »Wenn es sich auf den Regenbogen setzt, ist es ein Regenbogen-Chamäleon.«
Die Regenbogen-Suche ging weiter. Experimente mit Spiegeln, Glas, Licht, Lupen und Traumkreiseln schlossen sich an, und eines Tages stellten die Kinder sogar einen Regenbogen dar – jedes übernahm eine Farbe.
Literatur zum Thema »Farben«
Bauer, J.: Die Königin der Farben. Beltz und Gelberg 2002
Binder, D./Blazejovsky, M.: Himmelblau, Sonnengelb und Rosenrot. Patmos Verlag 2002
Cannon, J.: Verdi. Carlsen 1998
Erlbruch, W.: 10 grüne Heringe. dtv 1999
Galler, H.: Der kleine Nerino. Neugebauer Verlag 1995
Heller, E.: Die wahre Geschichte von allen Farben. Lappan Verlag 2001
Inkpen, M.: Der blaue Ballon. Coppenrath Verlag, Münster 1994
Kaps-Gabler, H.: Das kleine Rund und das kleine Eckig. Publish Pool, Wien 1998
Korky, P./Thomas, V.: Zilly, die Zauberin. Parabel 200
Lamorisse, A.: Le Ballon rouge. L’ecole des loisirs 1976
Lionni, L.: Das kleine Blau und das kleine Gelb. Oetinger Verlag, Hamburg 1973
Lionni, L.: Seine eigene Farbe. Middelhauve Verlag
Mahringer, M./Battut, E.: Der kleine Klecks. bohem press 2002
Rau, T.: Kennt ihr Blauland? Antex Verlag, Geislingen 1988
Schlüter, M.: Der Die Das und Kunterbunt. Thienemann 1996
Spanner, H.: Rot, grün, gelb oder blau. Ravensburger 2002
Stöcklin-Meier, S.: Unsere Welt ist bunt. Kösel Verlag 2001